Wie
Odin, dein ewig sinnender Lebensatem, jenseits der Zeit dein urweises
Bewußtsein Mimir an Mimirs Born, jener sagenumwobenen Quelle
des Lebens, aufsuchte und am Anfang deiner Zeit sein Sonnenauge verpfändete,
um einen Trunk urweltlicher Weisheit des Mondes zu empfangen, so spähe
horchend und lauschend, den Atem anhaltend wie schon Unzählige
zu unzähligen Zeiten vor dir mit unermüdlicher Geduld auf
dem Idarfelde, jenen singenden und schwingenden Kristallräumen
deiner Menschenwürde voller Urideen, nach der unvergänglichen
Quelle urweltlicher Weisheit.
Am Mimirs Born lerne die klingenden mystischen Zeichen und das
ungeschriebene Wissen deiner Ahnen verstehen, und vor deinem geistigen
Auge verschwindet der verhüllende Schleier, gewoben aus Raum und
Zeit.
Zwischen Wachen und Träumen singt dir die Mutter Natur schon immer
raunend jene uralten Erzählungen ihrer Urgroßmutter: die
Edda das Hohe Lied deiner unsterblichen Ahnen.
Leuchtende Zeichen wirst du am Himmel deines Tages und deiner Nacht
wiederfinden, und klingende Zeichen findest du in den Namen deiner Flüsse,
Berge, Seen, Städte, Landschaften und Wege, wie aber auch in den
alten Namen deiner Freunde und Bekannten.
Wisse, daß deine weisen Ahnen dir diese Zeichen setzten und dir
diese Namen austeilten, damit, wenn die Zeit verginge, du an ihren Überlieferungen
nicht irre würdest und an den ahnungsvollen Berichten deines Gewissens
zweifeltest, sondern daß du an den vertrauten Namen, Zeichen und
Symbolen deines Alltags erkennen würdest, daß das Leben in
kosmischer Freiheit wahrlich das Vermächtnis deiner ältesten
Verwandten ist, über welches sie nur dir selbst kraft deines ererbten
freien Willens Urteil und Gericht zugesprochen haben.
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